01 Problem
Naturbegeisterte stehen oft vor einer frustrierenden Wahl: Entweder nutzen sie eine Vielzahl überladener, unzuverlässiger oder nur online funktionierender Spezial-Apps, oder sie verzichten auf wertvolle Informationen. Es fehlt ein zentrales, intuitives und offline verfügbares Werkzeug, das beim Entdecken hilft, ohne das Naturerlebnis selbst zu stören. Wichtige Zusatzinformationen wie Pollenflug oder Wetterwarnungen fehlen oft und es gibt keine einfache Möglichkeit, selbst zum Umweltschutz beizutragen.
02 Lösung
Unsere Lösung ist NaturKompass: Ein digitaler Begleiter, der als "Schweizer Taschenmesser" für das Naturerlebnis fungiert. Die App kombiniert zuverlässige Offline-Identifikation von Pflanzen und Tieren mit nützlichen Informationen wie Pollenflug und Wetterwarnungen. Funktionen wie ein digitales Natur-Tagebuch und eine Müllmelde-Option fördern eine tiefere, nachhaltige Verbindung zur Umwelt.
Projektziele
- • Ein intuitives, visuell unterstütztes Tool entwickeln.
- • Die Zeit zur zuverlässigen Bestimmung von Flora & Fauna reduzieren.
- • Die Sicherheit bei der Unterscheidung von essbaren und giftigen Pilzen erhöhen.
- • Eine hohe Nutzerbindung durch eine Tagebuch-Funktion erreichen.
NaturKompass ist eine mobile App, die Naturerlebnisse vertieft, ohne von ihnen abzulenken. Sie hilft Nutzern, Flora und Fauna zu identifizieren, stärkt die Naturverbundenheit und fördert ein bewusstes Outdoor-Erlebnis.
03 UX-Research
Desktop Research
Wir analysierten 20 Erkennungs-, Umwelt- und Pollenapps wie z.B. "BirdNET" und "Flora Incognita". Manche überzeugten optisch durch ihre visuelle Gestaltung, die meisten jedoch nicht. Viele Apps sind zu überladen, sie sind nicht intuitiv, sind nicht zuverlässig, sind offline nicht nutzbar und liefern Fehlergebnisse und alle Apps deckten immer nur einen bis zwei Teilaspekte ab. Wir erkannten die Chance, eine Art "Schweizer Taschenmesser" für Naturerlebnisse zu entwickeln, die die präzise Erkennung spezialisierter Apps mit einer überlegenen, ganzheitlichen User Experience verbindet, die als zuverlässiges, offline nutzbares Tool dient.
Quantitative Insights
- täglich/mehrmals pro Woche in der Natur & fester Teil ihres Alltags
- Naturaufenthalt zur Entspannung und zum Stressabbau
→ Bedürfnis des unaufgeregten und ruhigen Naturerlebnisses
- Naturaufenthalt zum Beobachten und Entdecken
→ Bedürfnis nach Wissensaneignung in der Natur
- interessieren sich aufgrund ihrer Allergien für den Pollenflug
→ Integration eines Pollenradars
→ Freitextantworten bestätigen das Bedürfnis nach mehr Wissen und Begleitung in der Natur
→ Die Aussage, dass 42 % der Befragten Müll als Frustrationsfaktor nannten, inspirierte uns zur Integration der 'Müllmelde'-Funktion, um Nutzern ein Gefühl von Handlungsfähigkeit ('Agency') zu geben.
Qualitative Insights
"Ich wünsche mir kleine Infotafeln – aber bitte nicht alles vollpflastern."
→ Bedürfnis nach reduzierter und häppchenweiser Wissensaneignung
"Ich will wissen, was es genau ist – nicht 33 Vorschläge."
→ Bedürfnis nach treffsicherer Bestimmungsfunktion
Research Insights
→ Natur nicht nur erleben,
sondern auch verstehen.
→ Informationen auf Bedarf,
aber unaufdringlich.
→ Einige mögen es,
andere nicht.
How might we...?
Wie können wir Menschen dabei unterstützen...
- die Natur weltweit, neugierig und aufmerksam zu erleben –
- mit einem zuverlässigen, jederzeit einsatzbereiten und unaufdringlichen digitalen Naturbegleiter,
- der informiert, ohne abzulenken oder zu überfordern?
04 Struktur & Fluss
05 Zielgruppe & Persona
Die Hauptzielgruppe besteht aus Naturinteressierten Entdeckern (30-55 Jahre), oft in urbanen Gebieten lebend, die in ihrer Freizeit bewusst die Natur zur Erholung und Wissenserweiterung aufsuchen. Sie sind technikaffin, aber suchen in der Natur einen Ausgleich zur digitalen Welt. (Dies fasst "Natur-Enthusiasten", "Wissenssuchende" und "Stadtbewohner" zusammen).
Weitere Zielgruppen sind Familien, die lehrreiche Ausflüge gestalten möchten sowie Wandergruppen, die ihre Touren mit interaktiven Elementen anreichern wollen.
Persona
06 UI-Design
Designprinzipien
Zurückhaltende Begleitung
Durch den Einsatz des 'Frosted Glass'-Effekts und dem minimalistischen Einsatz von Bedienelementen bleibt der Fokus auf dem Naturerlebnis und lenkt nicht davon ab.
Zugängliche Gestaltung
Eine klare Navigation, eine hohe Lesbarkeit sowie strukturierte Elemente und Komponenten sorgen für eine einfache Nutzung.
Inspirierende Wissensvermittlung
Das Wissen wird präzise, verständlich und neugierig machend in kleinen Häppchen vermittelt.
UI-Foundation
Farbwelt
Grüntöne und authentische Naturfotos erzeugen in Kombination mit weißen Schriftzüge und Icons eine ruhige, natürliche Atmosphäre mit hohem Kontrast.
Schriftarten
Merriweather als Headline und Inter als Body kombinieren klassische Eleganz mit moderner Lesbarkeit für eine klare Hierarchie.
Ikonographie
Die Tabler & Phosphor Icons sind klar, fokussiert und funktional.
Ton of Voice
informativ, ruhig, freundlich und verlässlich
Komponenten
Die reduzierte Buttons und strukturierte Karten ermöglichen eine einfache, intuitive Bedienung.
Visuelle Sprache
Sie ist ruhig, klar und reduziert, unterstützt somit das Naturerlebnis und hält den Fokus auf dem Naturerlebnis. Die Schriftgrößen, Wahl der Schriftarten und die Höhe des Kontrast zwischen Text und Hintergrund ermöglichen eine gute und schnelle Bedienung.
Konsistenz
Die festgelegte Farbpalette, die zwei Schriftarten und die strukturierten gestalteten Karten sorgen dafür, dass alle Screens visuell einheitlich/konsistent wirken, selbst wenn großformatige Hintergründe und Kameraansichten variieren.
Logo
Das Logo des Naturkompasses ist eine Kombination aus...
- einem Kompass, der für Orientierung steht,
- dem Blatt im Zentrum als Symbol für das Naturerlebnis,
- ergänzt durch die Versalien "N" für die Natur und "K" für den Kompass.
07 Das finale Design
Onboarding
Das Onboarding des NaturKompass begrüßt neue Nutzer und führt sie direkt in die Kernfunktionen der App ein. Um eine personalisierte Nutzung zu ermöglichen, fragt das Onboarding standortbezogene Daten ab – für präzisere Artenbestimmung und standortspezifische Ergebnisse. Push-Benachrichtigungen informieren über Pollenflug und Ereignisse. Zudem liefert die Abfrage von Allergien maßgeschneiderte Informationen und Warnungen, optimal auf die individuellen Bedürfnisse zugeschnitten.
Hauptfunktion
Die Hauptfunktion der App, das Bestimmen von Spezies, wird durch einen intuitiven Scan-Prozess realisiert. Nutzer können ihre Kamera auf z.B. eine Pflanze richten, um eine schnelle Identifikation zu erhalten. Nach dem Scan werden detaillierte Informationen zur identifizierten Art präsentiert, inklusive Bildern und wissenswerten Fakten. Mit jedem Fund, sammelt der Nutzer Punkte, was spielerisch zur weiteren Nutzung und zum Sammeln von Wissen anregt. Dieser Prozess ist darauf ausgelegt, das Entdecken und Lernen in der Natur einfach und interaktiv zu gestalten.
Nebenfunktionen
Neben der Kernfunktion des Bestimmens bietet NaturKompass eine Reihe von Nebenfunktionen, die das Naturerlebnis erweitern und vertiefen. Der "Entdecken"-Bereich schlägt Wanderrouten, Sehenswürdigkeiten und lokale Challenges vor, um die Umgebung aktiv zu erkunden. Unter "Wissen" können Nutzer ihr Verständnis durch interaktive Lerneinheiten und detaillierte Steckbriefe vertiefen. Das "Profil" personalisiert die App, indem es den Fortschritt des Nutzers visualisiert und gesammelte Naturpunkte anzeigt. Eine weitere wichtige Funktion ist der "Müllmelder", der es Nutzern ermöglicht, Umweltverschmutzung zu melden und so aktiv zum Naturschutz beizutragen, indem sie Funde von Müll lokalisieren und zur Abholung markieren.
08 Tests & Iterationen
Erhaltenes Feedback
- Übersichtlich, schöne Icons, Nices Dark Frostet Glas, Logo
- Nutzer empfanden die 11 Onboarding-Screens inklusiver Textlänge als zu langwierig
- Nutzer empfanden den Secondary Button präsenter als den Primary Button, sodass die Bedienung gestört war und eine klare Hierachie nicht zu erkennen war.
Vorher vs. Nachher: Onboarding
Vorher
Nutzer empfanden den Splash Screen und die 11 Onboarding-Screens als zu langwierig.
Nachher
Die Anzahl der Onboarding Screens wurde auf neun reduziert, indem drei der vorherigen Screens in einen scrollbaren reduzierten Screen gefasst wurden. Zudem fand auch eine Überarbeitung und Kürzung der einzelnen Textelemente sowie der Überarbeitung des Footermenüs statt.
Vorher vs. Nachher: Button-Hierachie
Vorher
Nutzer empfanden den Secondary Button präsenter als den Primary Button, sodass die Bedienung gestört war und eine klare Hierachie nicht zu erkennen war.
Nachher
Invertierung der Farben des Primary Buttons führt zur klaren hierachischen Struktur der Buttons und somit zur gewünschten intuitiven Bedienung.
09 Preview
10 Herausforderungen & Learnings
Fokus durch Zeitdruck: Der 4-Wochen-Sprint zwang uns zu einer radikalen Fokussierung auf das MVP. Das half uns, den Kern-Flow zu perfektionieren.
KI als Werkzeug verstehen: Der gezielte Einsatz von generativer KI sparte Zeit, erforderte aber auch eine kritische Prüfung der Ergebnisse.
Meine persönlichen Learnings
1. Forschung als Fundament: Tiefgehende Nutzerforschung ist die Basis für jede gute Designentscheidung.
2. Die Kraft der Iteration: Frühes und kontinuierliches Testen ist der schnellste Weg zu einem wirklich intuitiven Design.
3. Weniger ist mehr: Informationen und Aktionen gezielt und minimal einzusetzen, führt zum besten Nutzerfluss.
4. Entwicklung von Interviewkompetenzen: Ich habe gelernt, durch offene Fragen und aktives Zuhören eine vertrauensvolle Atmosphäre zu schaffen, um unverfälschte Einblicke zu gewinnen.
11 Fazit & Ausblick
NaturKompass ist ein Prototyp, der eine zentrale Lücke im Markt schließt: Er bereichert das Naturerlebnis durch Wissen, ohne digital abzulenken. Durch einen konsequent nutzerzentrierten Prozess wurde ein Konzept entwickelt, das den Menschen und seine Bedürfnisse in den Mittelpunkt stellt.
Mein Fazit als Designer
Eine fundierte UI-Foundation ist das direkte Ergebnis tiefgehender UX-Forschung. Exzellentes Design entsteht nicht durch Zufall, sondern durch einen disziplinierten Prozess: radikales Zuhören, konsequente Iteration und die klare Fokussierung auf die Menschen, für die wir gestalten.
Nächste Schritte
1. Ausbau des MVPs: Fehlende Screens und die Müllmelder-Funktion fertigstellen.
2. Feldtests durchführen: Den Prototypen mit echten Nutzern unter realen Bedingungen testen.
3. Entwickler-Kollaboration: Die Umsetzung der mobilen App in die Wege leiten.