weserkoje

Multifunktionale Herberge mit integriertem Tagungszentrum

INNENARCHITEKTUR | HOSPITALITY
MEINE ROLLE
Innenarchitektur B.A.
AUFGABE
Von der Grundlagenermittlung bis zur Ausführungsreife (Grundlagenermittlung, Konzept- und Entwurfsentwicklung, Detaillierung & Darstellung)
PROJEKTUMFANG
März - Juli 2017: Bachelorarbeit an der HAWK - Hochschule für angewandte Künste in Hildesheim
TOOLS
Vectorworks, Adobe Suite

Problem

Der drohende Leerstand der ehemaligen Augenklinik und Urologie in Bremen stellt eine doppelte Herausforderung dar: Einerseits gilt es, den Verfall wertvoller, historischer Bausubstanz in zentraler Lage zu verhindern. Andererseits muss die Chance genutzt werden, das Quartier sozial und wirtschaftlich zu stärken. Gesucht wird daher ein architektonisch angemessenes und wirtschaftlich tragfähiges Nachnutzungskonzept, das einen spürbaren Mehrwert für die Gemeinschaft generiert.

Überblick

Als passgenaue Lösung für die Nachnutzung der ehemaligen Augenklinik und Urologie wurde das Konzept "weserkoje" entwickelt, das eine multifunktionale Herberge mit integriertem Tagungszentrum vorsieht. Dieses Konzept begegnet der Gefahr des baulichen Verfalls, indem es die markante Außenfassade und große Teile der Raumstruktur erhält und somit den historischen sowie architektonischen Wert des Gebäudes wahrt. Die wirtschaftliche Tragfähigkeit wird durch das duale Konzept aus Beherbergung und Tagungsbetrieb sichergestellt, welches die Vorteile des zentralen Standorts, des großen Flächenpotentials und der idealen Verkehrsanbindung optimal nutzt. Indem die "weserkoje" öffentliche Bereiche wie Restaurant und Bar, moderne Seminarräume sowie vielfältige Übernachtungsmöglichkeiten für unterschiedliche Zielgruppen (von Rucksacktouristen bis zu Geschäftsreisenden) unter einem Dach vereint, schafft sie einen neuen, lebendigen Treffpunkt. Auf diese Weise wird die ungenutzte Chance ergriffen, das Quartier sozial und wirtschaftlich zu beleben und einen nachhaltigen Mehrwert für die Gemeinschaft zu schaffen.

weserkoje Außenansicht West-Fassade mit charakteristischen Fenstern
Isometrische Darstellung der Funktionsbereiche der weserkoje

Das Konzept: Horizontale Erlebniswelten

Die innere Organisation folgt einer klaren horizontalen Zonierung, die das Gebäude in unterschiedliche funktionale und atmosphärische Ebenen gliedert:

  • Das pulsierende Herz (Untergeschoss): Hier im Souterrain schlägt das öffentliche Leben der Weserkoje. Die offene Gestaltung von Lobby, Restaurant und Bar schafft einen fließenden Raum, der nicht nur Hotelgäste, sondern auch externe Besucher einlädt. Es ist ein Ort des Ankommens und des Austauschs, der bewusst die Grenzen zwischen Rucksacktouristen, Geschäftsreisenden und Bremern auflöst.
  • Der Raum für Fokus & Kollaboration (Erdgeschoss): Das Erdgeschoss ist als professioneller Tagungs- und Seminarbereich konzipiert. Flexible, hochmodern ausgestattete Räume lassen sich je nach Bedarf anpassen und schaffen eine konzentrierte Arbeitsatmosphäre. Die zentrale, zweigeschossige Lobby fungiert als repräsentatives Entrée und verbindet die geschäftige Dynamik mit dem öffentlichen Leben des Hauses.
  • Der private Rückzugsort (Obergeschosse): Die oberen Etagen sind dem Wohnen und der persönlichen Entspannung gewidmet. Das Designkonzept differenziert hier klar zwischen den Bedürfnissen verschiedener Reisender: Komfortable Doppelzimmer mit eigenem Bad bieten Geschäftsreisenden einen ruhigen Hafen, während die praktisch-stilvollen Mehrbettzimmer den kommunikativen Geist von Backpackern aufgreifen. Ein zentraler Gemeinschaftsbereich mit Küche und Fitnessraum im ersten Obergeschoss fördert spontane Begegnungen und schafft eine wohnliche, fast familiäre Atmosphäre.

Die "Weserkoje" ist somit mehr als eine Herberge – sie ist ein durchdachtes innenarchitektonisches Ökosystem, das den Respekt vor dem Bestand mit einer zukunftsorientierten Vision für gemeinschaftliches Leben und Arbeiten verbindet.

Empfangsbereich der weserkoje mit goldenem Thekenelement

Die Lobby: Der Ort des Ankommens, des Niederlassens und des Durchatmens.

Der erste Eindruck der "Weserkoje" wird durch den Empfangsbereich im Untergeschoss geprägt, der den Gast mit einer kraftvollen Geste willkommen heißt. Im Zentrum steht der schwungvolle, goldene Empfangstresen, dessen kurvige Form an die Bögen der Weser angelehnt ist und den Besucher intuitiv in den Raum leitet. Seine Front aus edlem HPL mit Goldtondekor und der hinterleuchtete 3D-Schriftzug setzen ein klares Statement, während ein zurückgesetzter Sockel mit integrierten LED-Bändern dem massiven Korpus eine schwebende Leichtigkeit verleiht. Den Hintergrund bildet eine plastisch geformte Wellenstruktur, die durch gezielte Wandfluter und einen eleganten Kronleuchter eindrucksvoll inszeniert wird. Dieses Zusammenspiel aus Form, Material und Licht schafft ein funktionales und zugleich skulpturales Zentrum, das die Designphilosophie des gesamten Hauses auf den Punkt bringt.

Lobby-Bereich mit Sitzgruppen und fließenden Formen

Das Herzstück im Detail: Die Lobby als fließender Raum

Die Lobby, das Gesicht der "Weserkoje", erstreckt sich über das Unter- und Erdgeschoss und verkörpert das zentrale Designthema "Schwingung" – inspiriert vom Flusslauf der Weser. Beim Betreten wird der Gast von einem schwungvollen, goldenen Empfangstresen und einer plastisch geformten Wellenstruktur an der Rückwand empfangen. Runde Teppichinseln und ikonische Möbel in Blautönen auf grau geöltem Eichenparkett erzeugen eine harmonische, fließende Atmosphäre, die an brandendes Wasser erinnert.
Ein vielschichtiges Lichtkonzept mit einem Mix aus Grundbeleuchtung, einem zentralen Kronleuchter und gemütlichen Lichtinseln über den Sitzgruppen inszeniert den Raum und hebt die geschwungenen Formen hervor.

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